Politische Stellungnahmen

Ich äussere mich zu verschiedenen politischen Themen, die meine persönliche Betrachtungsweise widergeben.

Firmenethik

von Prof. Dr. Thomas Beschorner, Universität St. Gallen

(aus einem Bericht in Fokus 4/2011)

Es gibt Gerechtigkeitsfragen, mit denen eine Auseinandersetzung dringend Not tut: Dass im 21. Jahrhundert immer noch knapp eine Milliarde Menschen Hunger leidet, ist ein in doppelter Hinsicht Armutszeugnis. Mit unserem Lebens- und Wirtschaftsstil schädigen wir die Umwelt massiv und steuern, das ist schon jetzt ersichtlich, auf ein Fiasko zu.

Sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen, ist nicht nur die Aufgabe der Politik, sondern zunehmend auch von Unternehmen. Es reicht der Gesellschaft nicht mehr, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Steuern zu zahlen. Verlangt wird die Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility) in sozialen und ökologischen Fragen.

Lesen Sie den ganzen Bericht:

Firmenethik Prof Beschorner Dez 11 2

Mit und ohne Überfluss leben lernen

,Das BIP ist kein Mass für Glück‘ war der Titel eines bemerkenswerten Artikels eines Direktionsmitgliedes der Seco in der NZZ Online vom 26.5.11. Die Aussagekraft des Bruttoinlandprodukts (BIP) habe Grenzen, da es Leistungen gebe, die nicht bewertet oder messbar seien (u.a. nicht bezahlte Haushaltsarbeiten oder staatsnahe Dienstleistungen). Ein steigendes BIP werde zwar oft mit Wohlstand interpretiert. Trotzdem sei es kein Allerweltsmass für Glück und Zufriedenheit in einem Land, denn es mangle daran, dass z.B. Umweltschäden aus Produktionen nicht gemessen würden. Oder kritisch sei auch die Verschuldung von Staaten und Privaten, was zwar den Konsum ankurbeln, jedoch kein nachhaltiges Wachstum darstellen würde.

Wachstum sei nötig, um die Sozialwerke zu sichern. Was aber, wenn Wachstum nicht mehr selbstverständlich oder ,machbar‘ ist. Unter Fussabdruck versteht man die Kosten, die eine Person durch den Verbrauch von Land und Energien verursacht. Demgegenüber werden Berechnungen angestellt, wieviele Ressourcen weltweit zur Verfügung stehen, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Analysen zeigen, dass viele Länder im Verhältnisse zuviel Energie verbrauchen und die Ressourcen demzufolge nicht reichen, falls andere Länder ihren Konsum erhöhen.

Wie kann es gelingen, massvoll mit den Ressourcen umzugehen? Wir leben im Paradies, viele können sich vieles leisten – auch weil die Nahrungsmittel und die Energiepreise günstig sind. Unsere Wirtschaft produziert Überschüsse, wir sind eine Wegwerfgesellschaft geworden. Wir kommen mit der Sicherung von Arbeitsplätzen in den Clinch, wenn zu einer Rückbesinnung aufgerufen wird. Wie gelingt es uns, dieÜberschüsse im Interesse einer intakten Umwelt sowie einer gerechteren Verteilung zurückzufahren? Es ist Zeit, dass das Marketing andere Strategien findet. Weg von Konsum, Lust und Erfolg um jeden Preis.

Immaterielle Wertschöpfung.  Für ein sinnerfülltes Zusammenleben der Generationen sind Verantwortungsträger aufgerufen, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Es kann nicht sein, dass sich Leute durch Wertabschöpfung zulasten anderer bereichern. Die Investition in die nächsten Generationen hat zentrale Bedeutung. In unseren Kindern und Jugendlichen steckt ein grosses Potential. Diesen Power gilt es zu nutzen.

Fazit: Einer der Wege heisst ,Zurück zu mehr Bescheidenheit‘ – Der Einzelne darf sich dazu entscheiden.

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